Warum sehen unsere Pferde aus Spanien und Portugal anders aus als in Holstein, Westfalen oder Oldenburg?
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Warum sehen unsere Pferde aus Spanien und Portugal anders aus als in Holstein, Westfalen oder Oldenburg?
Es ist wohl jedem bewusst, dass klimatische Einflüsse, Bodenbeschaffenheit, Vegetation und andere Klimaeinflüsse für die Gesundheit und die Entwicklung unserer Pferde mit verantwortlich sind.Oft finden wir bis heute in der Literatur zu Pferdezucht und Pferdehaltung den Begriff „Scholle“ anstelle von „Klima“. Aber Scholle ist nicht gleich Klima, denn der Begriff Scholle umfasst weit aus mehr als wir unter Klima verstehen. Früher hieß es bei alten Züchtern „die Scholle macht das Pferd“. Denn die Scholle schloss alle äußeren Einflüsse, die auf ein Lebewesen einwirken, mit ein.Aber kann dieser alte Satz auch heute noch angewandt werden? Sicher nicht ohne länger darüber nachzudenken. Heute sind durch viele künstliche Einflüsse Möglichkeiten vorhanden bestimmteEinwirkungen, die früher unveränderbar waren zu manipulieren. Noch heute finden wir Hochzuchtgebiete für Pferde, die eben über die entsprechende „Scholle“ verfügen, die eine Aufzucht nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten gewährleistet. Bodenbeschaffenheitund Futtergewinnung sind gesichert.Wie hat sich nun aber die „Scholle“ auf die Gesundheit und Entwicklung verschiedener Pferderassen ausgewirkt. Zum besseren Verständnis nehmen wir das Beispiel Europa und unterteilen der Einfachheit halber in Nord und Süd. Sodann werden wir sofort feststellen, dass die Pferde sich sehr unterschiedlich entwickelt haben. Obwohl wir in beiden Teilen Pferde mit den gleichen genetischen Ursprüngen vorfinden, die sich aber unterschiedlich weiterentwickelt haben.Im Süden findensich trockene und karge Böden bei warmen bis hin zu extrem warmemKlima. Wenig eiweißreiches Futter ist zu finden sowie harte Böden. Kraftfuttergewinnung schwierig bis unmöglich.Die Folge: Kleinere, harte, widerstandsfähigere Pferde mit viel Ausdruck undAdel. Die Gänge würden wir heute unter erhaben einordnen, dafür weniger raumgreifend. Besonders beachtenswert sind auchdie Hufe der Pferderassen des Südens. Hier kann man besonders bei den reingezüchteten Pferden wie z.B. den Andalusiern kleine, enge harte Hufe finden mit oftmals verhältnismäßig hohen engen Trachten.Dies sollte man besonders beachten, wenn wir Pferde aus Spanien importieren und in Deutschland zum Hufschmied bringen.Dieser Huf hat sich den sandigen und felsigen Untergründen im Laufe vieler Pferdegenerationen angepasst. Die Bodenverhältnisse sind ausschlaggebend für den Huf. Aufgrund dieser Voraussetzung sind diese Pferde besonders trittsicher und reagieren nicht so schnell auf kleine Steine mit einem Hufgeschwür, wie Pferde aus dem Norden, die auf weichen Böden aufgezogen wurden. Hier finden wir eher den größeren Huf mit wenig steilen Trachten.Betrachtet man mal vergleichsweise die Hufe norddeutscher Pferdestämme aus der Marsch, also weichem Boden, so finden sich hier oftmals helle Hufe,die auf die weichere Konsistenz hinweisen.Im Norden ist also ein ganz anderes Pferd entstanden durch die dort vorhandenen klimatischen Verhältnisse. Die Voraussetzungen sind unterschiedlich durch fruchtbare dafür weichere Böden und hohes Kraftfutteraufkommen. Pferde mit mehr Kaliber, Größe und Schwere.Dennoch aus der Mischung von Beidem,ist das heute vorhandene edle Reitpferd in Deutschland und großen Teilen der Welt entstanden.
Brigitte Schneider
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